Unsichtbares Wirken von XML dürfte hinter
den dicken Mauern der Firewalls an den Schreibtischen von
Webmastern stattfinden. Hier sei nur kurz ein Beispiel
genannt. Wer als Verantwortlicher für eine Website irgendwann
einmal gemerkt hat, dass die vielen innerhalb der letzten Jahre
entstandenen Seiten mit ihren Hunderten oder Tausenden von
Referenzen (Alle Links zu Bertolt Brecht
oder Meine
Lieblings-URLs
) vor allem dann ins Chaos
führen, wenn bestimmte Links immer gleich auf drei, vier oder
mehr Seiten aktualisiert werden müssen. Diesem Alptraum kann
man mit XML entgegenwirken, indem eine zentrale
Liste von Links diese abhängig von der Art ihres Inhalts
definiert. Ein XML-Dokument zum Thema
Web-Software könnte unterschiedliche Produktgruppen enthalten,
innerhalb derer einzelne Produkte aufgelistet sind (mehr
Details zu diesem Beispiel finden sich in 11.2).
<prodgroup cat="cms" title="Content-Management-Systeme"> <product url="http://www.opencms.org/" version="k.A." status="free"> <company>Mindfact</company> <pname>OpenCms</pname> </product> <!-- weitere Content-Management-Systeme --> </prodgroup>
Trotz der Kürze des Ausschnitts machen die wenigen
Zeilen hoffentlich deutlich, dass sich hier eine fast
beliebige Tiefe der Struktur erreichen ließe, denn
Produktgruppen kann man in einer Art Übergruppe
zusammenfassen, die selbst wiederum nur eine Untergruppe von
etas anderem ist. Wichtig ist, dass man auf diese Weise eine
lange Liste von Referenzen aufbauen kann. Tritt der
unwahrscheinliche Fall ein, dass eine Firma ihre
Web-Adresse ändert, greift die Webmistress auf die Link-Datei
zu und ändert die Referenz. Einmal. Bei den ständigen
Änderungen, denen Web-Adressen unterworfen sind, kann das
tatsächlich helfen; vor allem aber vermeidet es, falsche
Schreibweisen in langen URLsAuf die
Unterscheidung zwischen URL (Uniform Resource
Locator) und URI (Universal Resource Identifier)
sei hier verzichtet. Es gibt einen Unterschied zwischen
beiden, aber der ist für die Betrachtung an dieser Stelle
nicht relevant..
Ein solches Vorgehen setzt voraus, dass die Webseiten, auf denen solche Informationen verwendet werden, entweder in HTML gewandelt auf dem Webserver landen oder mit einem Werkzeug wie Cocoon (siehe dazu das Kapitel 18) bearbeitet werden.
Bei der Verwaltung von Websites ist der Unterschied
zwischen Intranet und Internet nur dann von Bedeutung, wenn
intern beispielsweise ein
SGML-/XML-fähiger Browser zum Einsatz
kommtDer Unterschied wird in ein paar Jahren vielleicht
nicht mehr relevant sein, was XML
angeht., der Nicht-HTML-Daten
nutzt.
Selbst unabhängig von der Website lassen sich
Einsatzmöglichkeiten denken, die zwar mit Hilfe von
SGML schon immer
vorhanden waren, die aber
durch XML ins Bewusstsein von mehr Menschen
rücken werden. Software-Verwaltung in einem heterogenen Netz
etwa kann durchaus mit XML erfolgen (siehe
Kapitel 16). Microsofts Channel-Lösung,
das Pushing von Webseiten, gehört ebenfalls in diesen
Zusammenhang.