Die Anwendung, von der hier die Rede ist, hat einer der Autoren
am Fachbereich Informatik der Universität Dortmund realisiert. Als
studentischer Mitarbeiter des Fachbereichsrechenzentrums
(Informatikrechner-Betriebsgruppe, IRB) gehörte zu
meinen Aufgaben die zentrale Softwareinstallation für den gesamten
Fachbereich. Die Kunden
unserer Dienstleistung sind elf
Lehrstühle (1 bis 8 und 10 bis 12), einige weitere Institute sowie
die Computerräume, die für die Studenten zur Verfügung stehen. Die
installierte Software wird dabei je Betriebssystem auf einem
Referenzrechner vorgehalten und automatisch in der Nacht auf die
dezentralen Fileserver übertragen (vgl.
Abbildung
58).
Wie in der Abbildung zu sehen ist, gibt es natürlich auch lokal installierte Software. Es ist klar, dass die Lehrstühle jeweils besondere Wünsche haben, die durch ein zentrales Angebot niemals vollständig abgedeckt werden können. So benötigt etwa der Grafiklehrstuhl Spezialsoftware zur Bildverarbeitung, die sonst niemand einsetzt.
Zusammen mit den eigentlichen Programmdateien,
Bibliotheken und so weiter wird auf dem gleichen Weg auch die
elektronische Originaldokumentation mit ausgeliefert. So weit so
gut. Dieses Verfahren ist praxiserprobt und funktioniert technisch
reibungslos. Bei einer Gesamtzahl von mehreren hundert
installierten Programmpaketen, die in der Regel in mehreren
Versionen parallel angeboten werden, und einem potenziellen
Nutzerkreis von mehreren tausend Anwendern ist es offensichtlich,
dass eine übersichtliche und praktikable Dokumentation des Angebots
her musste. Bereits seit Mitte 1993 haben wir dafür einen
hausinternen WebserverHeute nennt man das wohl einen
Intranet-Webserver. eingesetzt. Seit Herbst 1993 läuft
darauf ein formularbasiertes Bestellsystem für
Softwarepakete. Aufbauend auf den ersten sehr positiven
Erfahrungen mit dem Web-Informationssystem, habe ich ab 1996
im Zuge einer großen Betriebssystemumstellung begonnen, das
Informationssystem auf die neue Grundlage SGML zu
setzen. Daraus ist inzwischen XML geworden.
Man kann vielleicht die Frage stellen, weshalb das Informationsangebot an einer zentralen Stelle (Webserver) angeboten wird und nicht, genau wie die Software, kopiert wird. Die Antwort ist relativ einfach: Es wird nicht immer das komplette Softwareangebot kopiert, sondern nur ausgewählte Pakete. Ein Benutzer, der an einem der Lehrstühle arbeitet, soll aber auch die Möglichkeit haben, das komplette Angebot einzusehen, um eventuell neue Pakete zu bestellen. Deshalb werden die Informationen zentral gepflegt und der Zugriff erfolgt über das Web (vgl. Abbildung 59).