XML ist in den meisten
B2B-Szenarien nichts weiter als ein Format für den
Austausch von Geschäftsdaten. Prinzipiell könnte auch ein anderes
Format an diese Stelle tretenBisher gibt es ja auch
schon viele andere Formate, die unterschiedlich weit verbreitet
sind.. Durch die Möglichkeit, eigene DTDs
(oder Schemata) zu definieren, bietet XML aber etwas
Besonderes. Sie können mit XML eine eigene
Sprache für Ihre Business-Applikationen kreieren. Damit
wird XML zu einem kleinen, aber sehr wichtigen
Rädchen in den Geschäftsabläufen.
Die einfache Implementierbarkeit von XML gewährleistet, dass es möglich ist, aus praktisch jedem System (Datenbank, Warenwirtschaftssystem und so weiter) einen XML-Datensatz zu exportieren und auch zu importieren. So kann XML eine Sprache definieren, in der verschiedene Firmen (beziehungsweise deren Software-Systeme) miteinander reden können (vgl. Abbildung 62). Wie bei jeder Form der Kommunikation besteht die Schwierigkeit darin, eine Übereinkunft über das gemeinsame Vokabular zu finden. In jeder Art von Fachgespräch gibt es eine Fülle von Begriffen, die kein Außenstehender verstehen kann. In dem jeweiligen Fachkontext besteht eine (in der Regel unausgesprochene) Übereinkunft über das Vokabular. Solch eine Vereinbarung, die in XML als DTD oder Schema ausgedrückt wird, muss für den jeweiligen Datenaustausch auch gefunden werden.
Wenn es dann darum geht, die dem Vokabular
entsprechenden Daten zu versenden, kommt ein weiterer Punkt ins
Spiel, der gerne als XML-Vorteil verkauft wird:
XML ist internet-tauglich
. Dies ist
allerdings mit Zurückhaltung zu bewerten. Zwar ist es richtig,
dass XML aufgrund seiner Herkunft mit dem Internet
verbunden ist. Andererseits kann man XML
selbstverständlich auch auf beliebigen anderen Wegen
transportieren (elektronische Netze oder physikalische
Datenträger). Das Internet kann ebenso selbstverständlich andere
Datenformate übermitteln. Folglich ist die sogenannte
Internet-Tauglichkeit
keine inhärente technische Eigenschaft von
XML. Es geht vielmehr um das Zusammenspiel, um die
Synergie-Effekte. Heute kann es sich niemand leisten,
keinen Zugang zum Internet zu haben. Das Netz zur
Datenübertragung kann deshalb als gegebene Infrastruktur
angesehen werden, die keine zusätzliche Investition
erfordert. Viele Programme für Internet-Anwendungen (Web-Browser,
Mailprogramme und so weiter) sind oder
werden in Kürze XML verarbeiten können.
Betrachtet man zusammenfassend die grundlegenden Anforderungen für EDI-Anwendungen (Electronic Data Interchange) stellt man fest, dass XML dafür gut geeignet ist. EDI benötigt
Es handelt sich hierbei prinzipiell um die gleiche Anwendung, die wir in Kapitel 16 zeigen. Auch dort übernimmt XML beziehungsweise eine eigens definierte DTD die Rolle des Datenaustauschformats, einfache Programme, die sogar auf freier Software aufbauen, regeln den Datenexport und -import und das Übertragungsprotokoll ist HTTP.