Client, n. A person who has made the customary choice between the two methods of being legally robbed.Das Zitat stammt aus dem
Enlarged Devil's Dictionary.Ambrose Bierce
XML wird HTML nicht ablösen,
jedenfalls nicht so schnell und nur in bestimmten Bereichen. Und
XML wird vor allem denjenigen,
die professionell mit dem World Wide Web arbeiten, einige Aufgaben
erleichtern. Von manchen
XML-Texten dürften Web-Surfer gar nichts
merken, weil sie nur das in HTML gewandelte
Ergebnis sehen. Andere XML-Dokumente wiederum
kommen nativ
(ohne Umweg) zum Browser.
Wie immer das letztlich aussieht, hinter den Kulissen
verschiedener Ausgabegeräte (wie Bildschirm oder
Braille-Lesegerät)Display, sagt man heute
allgemeiner ... wird sich einiges tun, das mit der
Verwaltung von Websites, der Abwicklung von Geschäftsprozessen
und Auslieferung von
Content
(das neudeutsche Wort für
Inhalt) zu tun hat. Immer unter der Prämisse, die
Einschränkungen von HTML endlich hinter sich
gelassen zu haben.
Die SGML-Arbeitsgruppe beim W3C, die sich ursprünglich darum bemühte, für die Standard Generalized Markup Language einen Weg ins Web zu finden, ist nicht zufällig bei XML gelandet — und damit fast bei SGML geblieben. Dies gilt vor allem seit Dezember 1997, als der SGML-Standard um ein paar Details ergänzt/verändert worden ist, die bewirken, dass XML tatsächlich eine Teilmenge von SGML ist (siehe dazu den Anhang A ).
SGML on the Web
war ebenfalls keineswegs zufällig
der Titel eines Buches
[rubi96]
[rubi96]SGML on the Web - Small Steps Beyond HTML
- Small Steps Beyond HTML, Yuri Rubinksy, Murray Maloney, Upper Saddle River/NJ, 1996, Prentice-Hall, das die
Begrenzungen von HTML aufzeigte und gleichzeitig
Wege aufzeigte, um SGML ins Web zu bringen. Yuri Rubinsky, der das
Buch geplant und begonnen hatte, hat den Erfolg von
XML (das in Rubinskys Buch gar nicht vorkommt und
vorkommen kann) leider nicht mehr erleben können; er starb
Anfang 1996. Sein Freund und Kollege Murray Maloney stellte
das Werk fertig. Sowohl den Buchautoren als
auch der oben genannten Arbeitsgruppe ging es um eine deutliche
Verbesserung des World Wide Web. Anders ausgedrückt: ein
Kompromiss zwischen zu viel Komplexität (SGML,
jedenfalls was das Web angeht) und zu wenig
Gestaltungsmöglichkeit (HTML).
XML im Web
— das kann auf recht
unterschiedliche Art und Weise geschehen. Und genau das wird
sicherlich der Fall sein. Wie, das sei hier jeweils im
Vergleich zu HTML dargestellt, und zwar aus zwei
Gründen:
Zunächst aber noch ein paar Worte zu den möglichen XML-Dokumenten respektive -Anwendungen. In diesem Buch geht es hauptsächlich um zwei Arten: Es kann sich um einen Datenbankersatz handeln, das heißt um Daten, die vor allem bei großen Beständen wahrscheinlich in einem relationalen oder objektorientierten Datenbanksystem gelagert sind und von dort aus in ein XML-Format generiert werden. Anders ausgedrückt handelt sich um Anwendungen, die viele gleichartige Elemente beeinhalten (Adressbuch, Wörterbuch, Zeittafel). Die andere Art von Dokumenten (ein Beispiel ist das vorliegende Buch) ist zwar ebenfalls strukturiert, aber es handelt sich um eine wesentlich tiefer reichende Hierarchie. Und sie ist nicht nur für eine Dokumentinstanz gedacht, sondern für beliebig viele, während erstgenannte DTDs relativ speziell sind. Was in diesem Kapitel nicht thematisiert wird, sind Strukturbeschreibungen (siehe dazu Kapitel 13). Wer sich ein gutes Beispiel für eine Buch-DTD ansehen will, sei auf die DocBook-DTD verwiesen (nähere Informationen unter http://www.oasis-open.org/docbook/ und http://nwalsh.com/).
Zwei Varianten stehen für die Darstellung von XML-Dokumenten in einem Web-Browser zur Wahl: entweder übernimmt der Client die Aufgabe, die Daten ohne Bearbeitung auf dem Server darzustellen, oder sie sind bereits auf dem Server so aufzubereiten beziehungsweise zu wandeln, dass auf der Client-Seite nicht mehr viel zu tun ist. Zukünftig dürften beide Methoden in Frage kommen. Wonach sich das richtet, wann welcher Weg sinnvoller sein mag, sollen die nächsten Abschnitte klären.
Schließlich gibt es noch einen weiteren möglichen Einsatzbereich für XML: als Datenformat zwischen verschiedenen Anwendungen, die eine gemeinsame Sprache verwenden müssen, um Information austauschen zu können.